====== Blockierend vs. Nichtblockierende Mehoden ======
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Blockierende Methoden halten die Programmausführung an, bis sie vollständig abgeschlossen sind – während dieser Zeit werden keine anderen Aufgaben bearbeitet. Nicht blockierende Methoden hingegen ermöglichen es, mehrere Prozesse quasi gleichzeitig auszuführen, da sie den Ablauf nicht vollständig unterbrechen, sondern Aufgaben asynchron abarbeiten, beispielsweise durch zeitgesteuerte Überprüfungen.
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{{ :inf:msr:blocking-nonblocking.png?350 |}}
====== Beispiel ======
Ein mBot soll sich vorwärts bewegen, während eine LED regelmäßig blinkt. Erkennt der Ultraschallsensor ein Hindernis in weniger als 15 cm Entfernung, soll der Roboter sofort anhalten.
===== Blockierende Umsetzung =====
In einer blockierenden Umsetzung wird ''delay()'' zum Blinken verwendet. Während der Wartezeit kann der mBot keine neuen Sensordaten auslesen. Dadurch kann er erst nach Ablauf der Verzögerung auf ein Hindernis reagieren, was in der Regel zu einem verspäteten Anhalten führt.
#include
MeDCMotor motor1(M1);
MeDCMotor motor2(M2);
MeUltrasonicSensor ultrasonic(PORT_3);
MeRGBLed led(0, 2);
double limit = 15; // Grenze 15 cm
void setup() {
led.setpin(13);
}
void loop() {
double distance = ultrasonic.distanceCm(); // Abstand messen
if (distance > limit ) { // freie Fahrt?
motor1.run(-255);
motor2.run(255);
blinken(200); // blocking method
}
if (distance <= limit) { // stoppen ?
motor1.run(0);
motor2.run(0);
// LEDs ausschalten
led.setColor(0, 0, 0, 0);
led.setColor(1, 0, 0, 0);
led.show();
}
}
/*
* Funktionen
*/
void blinken(int interval) {
led.setColor(0, 255, 0, 0); // RGB-LED auf Rot setzen (LED 1)
led.setColor(1, 255, 0, 0); // RGB-LED auf Rot setzen (LED 2)
led.show();
delay(interval); // Blockiert den Code
led.setColor(0, 0, 0, 0); // RGB-LED ausschalten (LED 1)
led.setColor(1, 0, 0, 0); // RGB-LED ausschalten (LED 2)
led.show();
delay(interval); // Blockiert den Code
}
Nicht immer schafft es der Roboter rechtzeitig zum Stehen zu kommen. In den Tests fuhr er ein paar Mal gegen die Wand, bevor er stoppen konnte. Schuld daran ist die blockierende LED-Steuerung, die während des Blinkens keine neuen Abstandswerte erfasst.
===== Nicht-blockierende Umsetzung =====
In einer nicht-blockierenden Umsetzung wird die LED mit ''millis()'' gesteuert. Dadurch kann der mBot kontinuierlich Sensordaten auslesen und sofort stoppen, wenn er ein Hindernis erkennt, während die LED unabhängig weiterblinkt.
Beachte, die **loop-Funktionen** sind im Grunde genommen identisch, der einzige Unterschied ist, dass einmal ''blinken'' blockierend und einmal nicht blockierend ist.
#include
MeDCMotor motor1(M1);
MeDCMotor motor2(M2);
MeUltrasonicSensor ultrasonic(PORT_3);
MeRGBLed led(0, 2);
double limit = 15; // Grenze 15 cm
// ...drei Variablen für nicht-blockierende Methode!
unsigned long previousMillis = 0;
bool ledState = false;
bool firstRun = true;
void setup() {
led.setpin(13);
}
void loop() {
double distance = ultrasonic.distanceCm(); // Abstand messen
if (distance > limit ) { // freie Fahrt?
motor1.run(255);
motor2.run(-255);
blinken(200); // not-blocking method
}
if (distance <= limit) { // stoppen?
motor1.run(0);
motor2.run(0);
// LEDs ausschalten, wenn der mBot stoppt
led.setColor(0, 0, 0, 0);
led.setColor(1, 0, 0, 0);
led.show();
}
}
/*
* Funktionen
*/
void blinken(int interval) {
unsigned long currentMillis = millis();
// step: ..in progress
if (!firstRun && (currentMillis - previousMillis < interval))
return;
// step: .. toggle now!
firstRun = false;
previousMillis = currentMillis;
ledState = !ledState;
if (ledState) {
led.setColor(0, 255, 0, 0); // RGB-LED auf Rot
led.setColor(1, 255, 0, 0); // RGB-LED auf Rot
} else {
led.setColor(0, 0, 0, 0); // RGB-LED aus
led.setColor(1, 0, 0, 0); // RGB-LED aus
}
led.show();
}
== Erklärungen zum Quellcode ==
Die Variable ''firstRun'' sorgt dafür, dass das Blinken beim ersten Aufruf sofort startet, statt erst nach dem ersten Intervall zu warten.
In dieser Version wird das Blinken der LEDs nicht blockierend mit ''millis()'' umgesetzt. Dadurch kann der Roboter während des Blinkens weiterhin den Abstandssensor abfragen und schneller auf Hindernisse reagieren. Im Test führte dies dazu, dass der Roboter zuverlässiger rechtzeitig stoppt und nicht mehr gegen die Wand fährt.
====== Zusammenfassung ======
Nicht-blockierende Methoden ermöglichen eine effizientere Steuerung des mBots, da Abläufe parallel ausgeführt werden können. Gleichzeitig sind blockierende Methoden einfacher umzusetzen und sind häufig ausreichend.
^ ''millis'' Vorteile der nicht-blockierenden Methode ^ ''delay'' Vorteile der blockierenden Methode ^
|✅ **Schnellere Reaktionszeit:** Der Sensor wird kontinuierlich geprüft, sodass der mBot Hindernisse sofort erkennt und rechtzeitig anhalten kann, ohne durch Wartezeiten verzögert zu werden. | ✅ **Einfache Umsetzung:** Der Code ist leicht zu schreiben und zu verstehen, da Abläufe nacheinander ausgeführt werden, ohne komplexe Zeitsteuerung. |
|✅ **Parallele Abläufe:** Der mBot kann gleichzeitig fahren, blinken und Hindernisse erkennen, da keine Aufgabe den Programmfluss blockiert. Dadurch reagiert das System dynamischer auf Veränderungen in der Umgebung. |✅ **In einfachen Anwendungen ausreichend:** Wenn keine parallelen Abläufe oder schnelle Reaktionen erforderlich sind, kann die blockierende Methode eine pragmatische Lösung sein. |
|✅ **Effizienter Code:** Anstatt auf eine feste Wartezeit zu warten, werden Aufgaben zeitgesteuert verarbeitet. So bleibt das System jederzeit aktiv und reaktionsfähig. | |
**Wann ist welche Methode sinnvoll?**
Die **blockierende Methode** ist für einfache Abläufe gut geeignet, während die **nicht-blockierende Methode** notwendig wird, wenn mehrere Prozesse gleichzeitig laufen oder schnelle Reaktionen erforderlich sind.