Gehirn versus Computer

Kann man das menschliche Gehirn mit einem Computer vergleichen? Oder ist  das menschliche Gehirn  ein Computer?

 

Klar ist jedenfalls, dass heutige PCs, Laptops oder Smartphones mit der Arbeitsweise und den Fähigkeiten des menschlichen Gehirns nicht mithalten können.

Auf der anderen Seite sind die Computer in vielen Aufgaben wiederum dem menschlichen Gehirn weit überlegen. Rechnen sie doch einmal 123423434134432 / 22333.34 mit dem Kopf in einer Mikrosekunde aus.  Eine anregende  Einstiegslektüre zu diesem Thema  ist z.B. Roger Penroses' Buch Computerdenken  aber auch Manfred Spritzers Buch Geist im Netz sei dem Leser empfohlen.  
Die folgende Tabelle stellt typische Eigenschaften des Gehirns und des Computers einander gegenüber. Diese Tabelle ist allemal nützlich, denn die Debatte über diese beiden informationsverarbeitenden Systeme hat im Grunde gerade erst begonnen.

Gehirn Computer
ca. 1011 Neuronen ca. 109   Transistoren
massive parallele Verarbeitung Grundsätzlich ersteinmal seriell (parallele Verarbeitung mit wenigen Einheiten aber bereits verwirklicht)
im allgemeinen hohe Fehlertoleranz geringe Fehlertoleranz (ein defekter Kondensator reicht für einen Totalausfall aus)
langsame Rechengeschwindigkeit einzelner Schaltvorgänge (ca. 103 / s ) sehr schnelle Rechengeschwindigkeit (> 1 Millionen mal schneller als das Gehirn) einzelner Schaltvorgänge ( ca. 109 /s )
Rechengeschwindigkeit des Gesamtsystems ca. 1012 /s Rechengeschwindigkeit des Gesamtsystems
 ca. 1010 /s
Gehirn versus Computer - ein Vergleich

 

Die 100-Schritt Regel

Wieso ist das Gehirn insgesamt schneller, obwohl der einzelne Schaltvorgang  im Computer mehr als  1 Mio.. mal schneller  als im Gehirn abläuft?
Das Geheimnis liegt in der massiven Parallelverarbeitung des biologischen Vorbildes.


Wir zitieren (http://de.wikipedia.org/wiki/100-Schritt-Regel):
„Ein Mensch kann einen ihm bekannten Gegenstand oder eine bekannte Person innerhalb von 100 Millisekunden erkennen. Dabei sind bei einer angenommenen Verarbeitungszeit einer Nervenzelle  von 1 ms maximal 100 sequentielle Verarbeitungsschritte im Gehirn des Menschen nötig.“


Da ein Computer sequentiell arbeitet, bestimmt diese Regel somit die Komplexität und Leistungsfähigkeit  der  verwendeten Algorithmen.  Mit lediglich  100 Verarbeitungsschritten  braucht man jedenfalls gar nicht erst zu versuchen, mit einem herkömmlichen Computer ein Programm zur Personenerkennung zu schreiben. 

Wir wollen noch anmerken, dass durch die 100-Schritt-Regel nicht tatsächlich etwas über die Anzahl der notwendigen Schritte, um so eine Aufgabe zu bewältigen, ausgesagt wurde, denn das Gehirn rechnet ja massiv parallel.